Gestern – Heute – Morgen

Zum 5. Baukulturellen Stadtspaziergang der  BAUSTELLE SONTHOFEN e.V. trafen sich
ca. 40 Interessierte am 12. Oktober 2024 am Oberen Markt.

   

Die fünf Ausfallstraßen, die schon auf dem Plan von 1818 zu sehen sind, verbinden den Ortskern mit den umliegenden Gemeinden. Die Route führte dieses Mal von der Stadtbücherei Richtung Süden, die Marktstraße hinab zur Pfarrkirche.

Heute als Stadtbücherei und Musikschule genutzt ist das „Alte Rathaus“ eines der ältesten Gebäude Sonthofens, das seit dem 16.Jahrhundert die unterschiedlichsten Nutzungen erlebt hat. Ein stattliches Gebäude mit Fassadenmalerei und Giebel und Glockentürmchen. Und eines von 18 unter Denkmalschutz stehenden Gebäuden in der Stadt Sonthofen. In der Markstraße 5 („Übelhörhaus“) und 6 (Kipa, früher Merk) sind zwei weitere unter Denkmalschutz stehende Häuser zu sehen. Beide sind, wie auch der ganze Straßenzug, als langgestreckte Bauernhäuser mit dem Giebel zur Straße erbaut. Später genutzt von Handwerk und Handel. Zum gleichen Typus gehören die ehemaligen Gasthöfe „Ochsen“ und „Engel“. Durch die leicht versetzte Anordnung der Gebäude entsteht ein lebendiger Straßenraum, der heute leider stark durch den Verkehr beeinträchtigt ist. Alte Sonthofer erinnern sich noch an das Cafe Köberle mit seiner üppig geschmückten Fassade und seinem wunderbaren Garten. Dass Entwicklungen möglich sind, zeigt das Gebäude der Stadthausgalerie. Einst Stützpunkt für den Salzhandel mit Hof und Stall für die Pferde, später Spedition, wurde das Gebäude durch private Initiative zur Kunstgalerie umgebaut und später von der Stadt Sonthofen übernommen. Die Diskussionen der Teilnehmer über die bauliche Ausführung des Umbaus zeigen, dass alte Gebäude anspruchsvoll sind und besonderes fachliches Können und Gespür erfordern. Dagegen ist das neue Alpenstadtmuseum, hervorgegangen aus einem Architektenwettbewerb, ein gelungenes Beispiel für die Sanierung von zwei Bauernhäusern aus dem 18. Jahrhundert mit einer Erweiterung als verbindendem Rücken. Maßstäblichkeit und Materialität der historischen Umgebung werden bewahrt. Der schön gestaltete Hof des Museumcafes wurde von einer Teilnehmerin als „Oase“ bezeichnet. Der weitere Spaziergang führte vorbei am Amtsgericht, erbaut 1912, ein Denkmal mit einer schönen gut erhaltenen Fassade und einer geglückten Erweiterung, und endete bei der „Alten Turnhalle“.

Die Teilnehmenden an diesem 5. Baukulturellen Stadtspaziergang zeigten großes Interesse am Historischen (gestern), gelungener Neubebauung (heute) und den Potentialen für die Stadtentwicklung (morgen).

(c) Bilder von Gabriele Sodeur

Kommentieren

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert