Die Qualität der künftigen städtebaulichen Entwicklung Sonthofens wird u.a. stark davon abhängen, ob es der Stadt gelingt eine angemessene Wettbewerbskultur zu entwickeln. Der architektonische Wettbewerb ist eines der wichtigsten anerkannten Mittel um das Niveau von Baukultur in einem Ort zu heben, Sonthofen hat damit aber noch relativ wenig Erfahrung.

Daher ist es ausdrücklich zu begrüßen, dass sich die Stadt bei der baurechtlichen Neuordnung der „Marktwaage mit Umgebung“ (das Gebiet im Dreieck zwischen Hindelanger Str., Hirnbeinstr. und Promenadestr.) dazu entschlossen hat, ein vergleichendes Verfahren anzustreben.

Es handelt sich dabei um eine so genannte Mehrfachbeauftragung, bei der eingeladene Planungsbüros eine vom Auftraggeber formulierte Fragestellung bearbeiten. Eine Jury aus Fachleuten und lokalen Entscheidungsträgern kürt dann den besten Beitrag, womit oft ein Plaungsauftrag bzw. die Weiterbearbeitung der Aufgabe verbunden ist. Der größte Unterschied zu einem „echten“ Realisierungswettbewerb ist der, dass der Auslober (Stadt Sonthofen) frei entscheiden kann, wie er mit den Ergebnissen des Verfahrens umgehen möchte.

Eine Besonderheit des „Marktwaage“-Verfahrens ist der integrierte Bürger-Workshop der am Wochenende vom 24. bis 26. November stattfand. Dabei erarbeiteten die drei eingeladenen Büros, Fischer & Gibbesch aus Sonthofen, MORPHO-LOGIC aus München und Berz Architekten aus Augsburg erste Ideen vor Ort im Haus Oberallgäu. Am Samstag konnten die Bürger Sonthofens dazu kommen und ihre Wünsche, Vorstellungen, Ideen und Bedürfnisse mit den Architekten-Teams diskutieren. Ziel dabei ist das Voneinander-Lernen: Die Bürger geben ihr lokales „Expertenwissen“ als Input an die Planer weiter; die Architekten wiederum erläutern ihre Vor-Ort-Beobachtungen und Einfälle, wodurch manche Entwurfsidee dem „Nicht-Fachmann“ leichter verständlich wird.

Am Samstag herrscht somit eine angeregte Atmosphäre im Haus Oberallgäu, überall wird intensiv gesprochen und diskutiert – ca. 80 Bürger nehmen das Angebot wahr, sich aktiv an der Sonthofer Stadtentwicklung zu beteiligen.

Die Präsentation der Konzeptideen wird für Ende Januar 2018 erwartet. Heute kann zumindest schon festgestellt werden, dass das Verfahren gut bei den Bürgern angekommen ist und die Diskussion um die „Marktwaage“ bereits jetzt enorm bereichert hat.

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